Eine differenzierte Abklärung ist wichtig
Eisenmangel und Eisenmangelanämie sind relevante Komplikationen bei zahlreichen chronischen Erkrankungen und können deren Verlauf verschlechtern sowie die Lebensqualität einschränken. Bei Patienten mit chronischen Erkrankungen sollte der Eisenstatus regelmäßig erfasst werden und ggf. eine adäquate Therapie eingeleitet werden.
Bedarfsgerechte Therapie von Eisenmangel
Um einen Eisenmangel bzw. eine Eisenmangelanämie effektiv zu behandeln, sollte die Gesamtdosis des verabreichten Eisens zumindest den Eisenbedarf decken.
Abschätzung des Eisenbedarfs in der Praxis (vereinfachtes Schema)modifiziert nach 1
Therapieoptionen
Für die Therapie stehen sowohl orale wie auch parenterale Eisenpräparate zur Verfügung. Eine orale Therapie wird häufig als Erstlinientherapie empfohlen. Eine parenterale Verabreichung ist gemäß der Zulassungsindikation der Präparate dann zu bevorzugen, wenn: orale Eisenpräparate nicht wirksam sind bzw. nicht angewendet werden können oder wenn klinisch die Notwendigkeit besteht, schnell Eisen zuzuführen. Die Diagnose muss auf Laboruntersuchungen beruhen. Im Falle von Resorptionsstörungen, z. B. im Rahmen einer chronischen Entzündung oder eines Malabsorptionssyndroms, sollte ebenfalls auf i. v. Eisenpräparate zurückgegriffen werden2.
Viele Experten empfehlen aufgrund der guten Verträglichkeit moderner i. v. Eisenpräparate häufig auch eine i. v. Therapie als primäre Behandlung, wohingegen eine orale Substitution im Regelfall eine Therapiedauer von mehr als 1 Monat erfordert und häufig mit gastrointestinalen Beschwerden durch nicht resorbiertes Eisen verbunden ist2.
Therapie mit oralem Eisen
Die orale Eisentherapie mit Tabletten, Kapseln oder in flüssiger Form sollte in Betracht gezogen werden, wenn ein Eisenmangel diagnostiziert wurde.
Bei einer Eisenresorption von 5 mg pro Tag bei Gesunden kann eine orale Therapiedauer von einigen Monaten notwendig sein. Jedoch führt die inflammatorische Suppression der Eisenresorption bei chronisch Kranken zu einer verminderten Effektivität der oralen Therapie3.
Therapie mit i. v. Eisen
Gemäß der Zulassungsindikation der intravenösen Eisenpräparate, können diese zur Behandlung von Eisenmangel und Eisenmangelanämie verwendet werden, wenn orale Eisenpräparate unwirksam sind, nicht angewendet werden können oder klinisch die Notwendigkeit besteht, schnell Eisen zuzuführen. Die Bioverfügbarkeit von i. v. Eisen liegt bei 100%.
Bei der i. v. Eisentherapie ist es wünschenswert, mit möglichst wenigen Injektionen oder Infusionen – im besten Fall mit nur einer Applikation – den Eisenmangel auszugleichen2.